Was macht aus einem Haus ein zu Hause?

 

Monatelang standen, während ich mit RTL für andere Menschen ein neues
Zuhause suchte, bei mir die Umzugskartons unausgepackt im Flur. Ich hatte einfach zu wenig Zeit, alles gemütlich zu machen. Deshalb kam ich nicht gerne nach Hause, obwohl ich meine Tochter dort bei mir hatte und meinen Hund Bruno. Ich flüchtete dann immer mit beiden zu meiner Mutti und quartierte uns dort ein. Erst dort fühlte ich mich wirklich zu Hause! Aber was macht eigentlich ein Haus zu einem Zuhause?

Sicher: Zu Hause ist da, wo die Familie ist, die Freunde sind. Doch das ist nicht alles. Wenn meine Mutter morgen umziehen und damit ihr Haus verlassen würde, würde ich nicht automatisch "nach Hause" kommen, wenn ich sie dann besuchte. Zu Hause ist neben den Menschen eben auch Geschichte, gelebtes Leben. Wenn ich nach Leipzig komme, fahre ich immer noch nach Hause. Fahre ich zu meiner Mutter in mein Elternhaus, fahre ich nach Hause. Am wenigsten fahre ich in meine neue Wohnung nach Hause. Die vier Wände können nichts dafür; wir kennen uns einfach noch zu wenig, haben zu wenig miteinander erlebt, wie bei einer jungen Liebe oder Freundschaft. Für ein Zuhause braucht es keinen Palast - aber ein Nest.

Eure INKA

erschienen in der Ausgabe vom 26.06.2008