Meine erste Wohnung lag im Plattenbau –
|
|
Meine erste Wohnung war eigentlich gar nicht meine, sondern die meines
späteren Mannes. 45 Quadratmeter in einem Plattenbau in Berlin.
Damals in der DDR war das ein sechser im Lotto: keine Kohlen schleppen
zu müssen, und das als Studenten – ein Traum. Die Blümchentapete wurde natürlich sofort mit bester Erfurter Raufaser überklebt, keine Ahnung, wo wir die her hatten. War nämlich "Bückware", das heißt, für uns nur unterm Ladentisch zu bekommen - also nur über verwandtschaftliche Verhältnisse zum Verkaufspersonal, zusätzliches Bares oder im Tausch gegen seltene Eintrittskarten fürs Theater, Autoreifen, Ersatzteile und so weiter. Es ging nicht wie heute um Beschaffungskriminalität, sondern eher "Beschaffungskreativität". Auf jeden Fall konnte ich mich endlich austoben und die Wände fliederfarben streichen – es waren die 80er Jahre und Tine Wittler schlummerte noch hinter der Mauer. Oder war ich dahinter und sie davor? Eure INKA erschienen in der Ausgabe vom 12.06.2008 |